Nach einem friedlichen Protest am Mittwoch durften viele junge Menschen das Gelände der UN Klimakonferenz trotz vorheriger Akkreditierung nicht mehr betreten. Dieser Akt symbolisiert auf eindrückliche Weise, dass die Stimme der Jugend bei den bisherigen Verhandlungen der COP25 in Madrid kaum eine Rolle spielt.
Obwohl die jungen Menschen seit mehr als einem Jahr auf der Straße für einen ehrgeizigen Klimaschutz und eine bessere Zukunft demonstrieren, haben sie auf der COP25 über die UNFCCC-Jugendvertretung YOUNGO hinaus keine eigene Stimme. Am Morgen durfte Greta Thunberg auf einer Veranstaltung noch für schöne Bilder sorgen, aber als am Nachmittag junge Demonstrant*innen zusammen mit zahlreichen weiteren NGO-Vertreter*innen – darunter auch die SRzG – wirklich mehr Einfluss einforderten, mussten sie die Klimakonferenz verlassen. „Es wird daher Zeit, mehr junge Menschen in den Prozess einzubeziehen. Die Diskrepanz zwischen der Stimmung in der Bevölkerung und auf der Straße und der Stimmung innerhalb der Klimakonferenz war noch nie größer als in diesem Jahr. Während die jungen Menschen klare Taten einfordern, gibt es von Regierungen scheinbar keine Bewegung. Das muss sich endlich schnell ändern!“, so Yannick Haan Vorstandsmitglied der SRzG.
Bei den Klimaverhandlungen stehen drei Beschlüsse im Fokus: 1. Regeln für den Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens, in dem es um die internationale Kooperation der Länder zu mehr Klimaschutz mit und ohne Marktmechanismen wie z.B. einen CO2-Zertifikate-Handel geht, 2. Klimafinanzierungen bei klimabedingten Verlusten und Schäden, 3. Politischer Wille zur Erhöhung der nationalen Klimaschutzpläne (Nationally Determined Contributions, NDCs) und die Formulierung von 2050-Langfriststrategien ab 2020. Da kein deutsches NDC, sondern ein gemeinsames EU-NDC verhandelt wird, liegen die Hoffnungen nun auf dem European Green Deal. Von der Leyen hat das europäische Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 vorgegeben, dazu steht derzeit ein Zwischenziel 2030 von 50-55% CO2-Reduktion im Vergleich zu 1990 in der Debatte. SRzG-Vorstandsvorsitzende Anna Braam geht das jedoch noch nicht weit genug: „Als drittgrößter Emittent nach China und den USA ist es umso wichtiger, dass Europa auch im Hinblick auf die 2020 in Glasgow stattfindende Weltklimakonferenz COP26 in punkto Klimaschutz voranschreitet. Um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen, fordern wir daher eine Erhöhung von 65% CO2-Reduktion bis 2030 und Treibhausgasneutralität bereits bis 2040.“