Demografiepreis 2014/15:
Geringe Wahlbeteiligung junger Menschen – Auswirkungen und Abhilfen

Plakat Demografie-Preis 2014/2015

In Zusammenarbeit mit der Intergenerational Foundation (IF) vergibt die SRzG alle zwei Jahre einen Demografie-Preis. Initiiert und finanziert wird der mit 10.000 Euro dotierte Preis von der Stiftung Apfelbaum. Die Ausschreibung richtete sich vor allem an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler und thematisierte die geringe Wahlbeteiligung von jungen Menschen.

In vielen Demokratien der Erde gehen ältere Menschen häufiger zur Wahl als jüngere. In den vergangenen Jahrzehnten ist, bei einem allgemeinen Trend rückläufiger Wahlbeteiligung, in Deutschland die Wahlbeteiligung jüngerer Wähler*innen viel stärker gesunken als die der älteren. Bei der deutschen Bundestagswahl 2013 lag die Wahlbeteiligung im Durchschnitt bei 72,4 Prozent. Bei allen Alterskohorten älter als 45 Jahre lag sie darüber, bei allen Alterskohorten unter 45 Jahren jedoch darunter. Bei den 60- bis 70-Jährigen war die Wahlbeteiligungsquote mit knapp 80 Prozent sogar am höchsten, während die Wahlbeteiligung bei den 18- bis 21-Jährigen mehr als 15 Prozentpunkte niedriger lag. Für die einzelnen Parteien erhöht sich damit auch das Medianwähleralter substantiell. Dies gilt insbesondere dort, wo der demografische Wandel noch stärker fortgeschritten ist und sich die Wahlbeteiligung zwischen Jung und Alt besonders stark unterscheidet, wie in den neuen Bundesländern. Bei der Landtagswahl 2011 lag in Berlin das Medianalter der CDU-Wähler schon bei über 60 Jahren. Aber selbst in Baden-Württemberg war 2011 für die CDU-Wählerschaft ein Medianalter von über 58 Jahren zu beobachten. Bei den Parteimitgliedern sieht das bundesweite Bild noch dramatischer aus, hier liegt das Medianalter für CDU, SPD und Linke schon bei mehr als 61 Jahren.

Kurzum: Die Wahlbeteiligung unterscheidet sich nach Lebensalter, wobei Alters- und Generationeneffekte zu unterscheiden sind. Letztere gehen davon aus, dass Partizipation nur durch Partizipation gelernt wird, dass also eine Kohorte, die schon mit 16 Jahren das Wahlrecht bekommt, über ihr ganzes Leben eine höhere Wahlbeteiligung aufweist als eine Kohorte, die erst später anfangen durfte zu wählen. Eingereichte Wettbewerbsbeiträge thematisierten, mögliche politisch-institutionellen Maßnahmen zur Senkung des Medianwähleralters.

 

Siegerarbeiten

1. Preis: Charlotte Snelling: „Questioning the turnout-raising potential of educational expansion“
2. Preis: Thomas Tozer: „Increasing electoral turnout among the young“
3. Preis: Jonas Israel und Maximilian Brenker: „Mobilisierung von Jungwählern durch kommunale Online-Wahlhilfen – Eine empirische Untersuchung anhand des lokal-o-mat“

Die Siegerarbeiten wurden in der Ausgabe 1/2012 der Intergenerational Justice Review veröffentlicht.
Alle eingereichten Arbeiten wurden von einer hochrangigen unabhängigen Jury bewertet.

 

Preisverleihung und Symposium

Die Preisverleihung fand am 8. September 2015 im Rahmen des 10. Demografie-Kongresses des BehördenSpiegel im dbb forum Berlin statt. Die Laudatio hielt Doris Wagner, demografiepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.