In dieser Woche will die Bundesregierung ein milliardenschweres Konjunkturpaket auf den Weg bringen um die durch die Corona-Pandemie entstandenen wirtschaftlichen Einbußen aufzufangen und Investitions- und Kaufkraft wieder zu stärken. Geplant sind u.a. Autokaufprämien, die finanzielle Unterstützung besonders betroffener Branchen und Kommunen, ein einmaliger Kinderbonus von 300 € pro Kind sowie steuerliche Entlastungen für Unternehmen.

Eine Generation scheint dabei jedoch vergessen zu werden: Jugendliche und junge Erwachsene. Schul- und Universitätsabschlüsse verschieben sich, der Einstieg in den Arbeitsmarkt ist aufgrund von Einstellungsstopps und einem geringeren Ausbildungsangebot unsicher. Junge Menschen arbeiten häufiger in prekären Beschäftigungsverhältnissen, sind befristet beschäftigt und darum vermehrt von Kurzarbeit und Jobverlust in der Corona-Krise betroffen. Viele von ihnen sind zudem in systemrelevanten Jobs angestellt – dort haben sie nicht nur ein erhöhtes Ansteckungsrisiko, sondern bekommen gerade einmal den Mindestlohn ausgezahlt.

Ein Blick ins europäische Ausland zeigt, wie eine finanzielle Unterstützung junger Menschen aussehen kann. Wer in Irland während der Corona-Krise arbeitslos geworden ist, erhält die doppelte Höhe des Arbeitslosengeldes. In den Niederlanden und Belgien wurden Mindesteinkommen für Selbstständige festgelegt. SRzG-Botschafter Yannick Haan schlägt ein bedingungsloses Brückeneinkommen vor: „Statt sich mit Krediten zusätzlich zu verschulden, sollten 18-35Jährige temporär für ein Jahr monatlich 300 € geschenkt bekommen. Das erfolgreiche Prinzip des Kindergeldes wird so auf junge Menschen übertragen.”

Die Kosten zur Bewältigung der durch die Corona-Pandemie zu erwartenden Rezession dürfen nicht einseitig auf den Schultern junger und zukünftiger Generationen lasten. Auf sie kommen ohnehin schon immense Kosten durch die Klimakrise und die demografische Zuspitzung hinzu. „Ein Corona-Konjunkturpaket darf nicht gleichzeitig andere Krisen, wie etwa die Klimakrise befeuern. Zur Lösung von Corona- und Klimakrise benötigen wir anstelle von Auto-Kaufprämien, Lufthansa-Rettung und der Förderung von klimaschädlichen Technologien Investitionen in Erneuerbare Energien, den Ausbau der Schieneninfrastruktur und des Personen-Nahverkehrs”, fordert SRzG-Sprecherin Anna Braam. Die wenigsten könnten sich angesichts der Corona-Krise jetzt ein neues Auto leisten – Prämie hin oder her. „Warum dann nicht lieber auf Kaufprämien für Fahrräder und Bahn Cards setzen?”

Bei all den Überlegungen zu Corona-Konjunkturhilfen kommt die Perspektive der Jungen (fast) gar nicht vor. Das hat auch mit der Altersstruktur von Bundestag und Wählerschaft zu tun: Ein Drittel der Wähler*innen ist über 60 Jahre alt, nur knapp 2 % der Abgeordneten sind unter 30. Die SRzG fordert daher die Einführung von Nachwuchsquoten für Parteien und Parlamente, um junge Menschen entsprechend ihres Anteils in der Bevölkerung in Entscheidungsgremien abbilden zu können. Zudem sollte ein Wahlrecht qua Eintragung eingeführt werden, das es auch Unter-18Jährigen ermöglicht, bei der Bundestagswahl mitzubestimmen. Braam und Haan sind sich einig: „Die junge Generation darf nicht länger von der Politik vernachlässigt werden.”

 

Pressekontakt:

Anna Braam, kontakt@srzg.de, 0711/28052777