Die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRzG) spricht sich für eine staatliche Abgabe von 22 Cent auf Einweg-Plastiksackerl aus. Die geschätzten Einnahmen in Höhe von 70 Millionen Euro in Deutschland und sieben Millionen Euro in Österreich sollen für Umweltprojekte zweckgewidmet werden.

„Wer Einweg-Tragetaschen aus Plastik verwendet, soll einen gerechten An-teil an ihren ökologischen Kosten tragen“, sagt SRzG-Vorstandsmitglied Bernhard Winkler. Plastiksackerl stellen nur eines von vielen Symptomen der Wegwerfgesellschaft dar, haben aufgrund ihrer Beschaffenheit aber be-sonders lange währende Auswirkungen auf das Ökosystem: Werden sie nicht ordnungsgemäß verwertet, gelangen sie in die Natur und verschmut-zen Landschaft und Weltmeere. Der Zersetzungsvorgang von Plastiksackerl dauert mehrere hundert Jahre, ihre Nutzung im Alltag durchschnittlich nur 25 Minuten.

Hunderte Jahre Umweltzerstörung als Preis für einige Minuten Bequem-lichkeit: Das ist nicht generationengerecht. Für das Ausmaß der aktuellen Nutzung von Einweg-Sackerl gibt es keine sachliche Rechtfertigung. Inner-halb der Europäischen Union werden pro Person laut EU-Kommission jähr-lich 198 Plastiksackerl verbraucht. Länder wie Deutschland (71) und Öster-reich (51) liegen zwar deutlich unter dem EU-Schnitt, Finnland und Däne-mark zeigen mit nur vier Stück Jahresverbrauch allerdings vor, dass eine deutliche Senkung möglich ist.

Die Diskussion um das Plastiksackerl soll nicht einfach nur den Umstieg auf ein anderes Verpackungsmaterial zur Folge haben. Auch Papiertaschen wei-sen keine wesentlich vorteilhaftere Ökobilanz auf. Es geht darum, den Mehrweg-Gedanken zu stärken: Ein wiederverwendbarer Beutel soll beim Einkauf im Handel so selbstverständlich mit dabei sein wie die Geldbörse. Und die bei Obst verwendeten dünnwandigen Plastiksackerl können bei behutsamem Gebrauch ohne Probleme ebenso mehrmals verwendet werden.

Um ein breitenwirksames Umdenken zu schaffen, ist die Bezahlpflicht für Plastiksackerl erwiesenermaßen ein effektives Mittel: In Irland ist nach der Einführung einer Abgabe von 22 Cent der Jahresverbrauch pro Bürger von 328 auf 21 gesunken. Bei 22 Cent Abgabe und Senkung des Pro-Kopf-Jahresverbrauchs auf vier Stück wie in Skandinavien hätte Deutschland je-des Jahr 70 Millionen Euro zur Förderung von Umweltprojekten und Mehrweg-Kampagnen zur Verfügung, Österreich sieben Millionen.