In ihrem in der Edition der Körber Stiftung erschienenen Buch „Faktor Freude – Wie die Wirtschaft Arbeitsgefühle erzeugt“ geht die Historikerin und SRzG-Botschafterin Sabine Donauer der Frage nach, warum Arbeitnehmer heute viel mehr und intensiver arbeiten, obwohl sie  – gemessen am Produktionsfortschritt – theoretisch früher nach Hause gehen könnten.

Die über hundertjährige „Gefühlsarbeit“  von Unternehmen an unseren „Arbeitsgefühlen“, so ihre These, veranlasst viele Menschen heute dazu, in der Arbeit Selbstverwirklichung und ein Gefühl von emotionaler Erfüllung zu suchen.  Und wer seine berufliche Tätigkeit nicht nur als Erwerbsmittel begreift, sondern mit Leidenschaft bei der Sache ist, lässt selbstverständlich nicht automatisch den Stift nach 8 Stunden Arbeit fallen – so zumindest die Erwartung der Unternehmen.

Die Tatsache, dass viele Arbeitnehmer versuchen diesen hochgeschraubten Erwartungen an ihren Gefühlshaushalt zu entsprechen, ist nicht zu ihrem Vorteil. Die Autorin zeigt, dass durch die Emotionalisierung der Erwerbsarbeit über die vergangenen 100 Jahre handfeste Nachteile für die Erwerbsbevölkerung entstanden sind: Die Verheißung von „Spaß im Job“ bezahlen sie häufig mit sinkenden Reallöhnen, einer schlechteren materiellen Absicherung, Erschöpfungskrankheiten, weniger Freizeit und schlechteren Zukunftsaussichten. Denn: Je leistungsfreudiger und karriereorientierter wir arbeiten, je mehr Spaß wir an unserer individuellen Produktivität entwickeln, desto schneller überschreitet das daraus resultierende Wirtschaftswachstum die ökologischen Grenzen unseres Planeten. Nicht nur für einen nachhaltigen Konsumstil, sondern auch für einen nachhaltigen Arbeitsstil zu werben ist das Anliegen dieses Buches – Zeitwohlstand statt gute Arbeitsgefühle zu gewinnen sein Plädoyer.

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