Die Freiheit und das Wohlergehen zukünftiger Generationen hängt nicht nur von ausreichend Natur- oder Sachkapital, sondern auch im höchsten Maße von der Staatsform und der Wirtschaftsordnung, unter der sie leben werden, ab. Grundvoraussetzungen für die Selbstbestimmung und Wohlfahrt jedes Einzelnen sind Stabilität und Frieden. Der gestrige Einmarsch Russlands in die Ukraine ist nach Ansicht der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRzG) nicht nur ein Versuch, die etablierte Ordnung auf dem Kontinent ein Stück weit zurückzudrehen. Er kann vielmehr als genereller Angriff auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gewertet werden, mit potenziell langfristigen und weltweiten Folgen. „Geschichte wird immer in der Gegenwart geschrieben – und zwar konkret heute“, sagt SRzG-Vorstand Jörg Tremmel. Die SRzG fordert, dass die deutsche Bundesregierung die Ukraine massiv wirtschaftlich und humanitär (Sanitätstruppen, Blutkonserven usw.) unterstützt. Auch zivilgesellschaftliche Aktionen sind jetzt nötig, um die Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck zu bringen. „Das Schlimmste, was wir in den nächsten Wochen tun können, ist Wegschauen und unseren täglichen Geschäften nachgehen, als sei nichts geschehen“, so Tremmel. Gleichzeitig sollte man nicht von einer „antirussischen Koalition“ sprechen. Auch viele Russen und Russinnen wünschten sich eine friedliebende Politik ihres Landes.
Die SRzG hat in ihrem Positionspapier zur nuklearen Abrüstung konkrete Abrüstungsschritte aller Atommächte gefordert. Besonders dramatisch ist, dass nun eine Nuklearmacht ein anderes Land überfällt, das selbst seine Atomwaffen 1994 aufgegeben hat und dafür damals Sicherheitsgarantien von Russland und den USA erhielt. Angesichts des Vormarschs russischer Truppen in der nördlichen Ukraine gilt es, die Abfuhr von radioaktivem Material aus dem havarierten Kernkraftwerk in Tschernobyl zu verhindern. Nur so lassen sich sicherheitspolitische Risiken vermeiden.