Gute Nachricht: Bildungschancen in Deutschland hängen weniger als je zuvor vom sozio-ökonomischem Status ab. Die schlechte Nachricht: Wir haben immer noch einen weiten Weg vor uns, bevor Bildungsgerechtigkeit verwirklicht ist.
Laut einem neuen OECD-Bericht ‚Equity in Education‘ ist die Anzahl von sozial benachteiligten Schüler*innen mit soliden Schulleistungen in Deutschland mehr gestiegen, als in fast allen anderen Ländern: Im Jahr 2006 hatten noch 25,2% der Schuler*innen aus Elternhäusern mit niedrigen Bildungsniveau solide Schulleistungen, im Jahr 2015 waren es bereits 32,3%. Das heißt, Deutschland geht konsequent voran.
Nichtsdestoweniger gibt es immer noch ‚eine große Leistungsschere‘, so OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher. Die Statistiken verdeutlichen dies: Knapp 15% der Deutschen mit Eltern ohne Abitur schließen ein Hochschulstudium ab. Bei anderen OECD-Ländern liegt der Durchschnitt bei 21%. In Deutschland erreichen aber auch erheblich weniger Menschen einen höheren Bildungsabschluss als ihre Eltern. In Deutschland ist es knapp jeder vierte, im OECD-Durchschnitt sind es 41%.
Die Abschlüsse sind entscheidend für die späteren Berufschancen, und deshalb muss Deutschland hier dringend Fortschritte machen. Um Bildungsgerechtigkeit zu erreichen, muss soziale Durchmischung in Schulen gefördert werden. Laut der Studie gehen 46% deutscher Kinder aus sozial schwachen Familien auf Schulen, die auch als benachteiligt gelten. Sozial benachteiligte Schüler, welche auf ebenfalls unterprivilegierte Schulen gehen, sind demnach in ihrem Streben nach Qualitätsbildung, Arbeit und Erfolg doppelt schlechter gestellt. Das macht eine soziale Mobilität für sie gerade zu unmöglich.
Deswegen ist es äußert wichtig, sowohl in die Gleichstellung von Schülern, als auch aller Schulen zu investieren, denn viel zu häufig hängt die Qualität von Bildung noch von der Postleitzahl ab. Im Bericht gibt es dazu die folgenden Vorschläge: Lehrkräfte gut ausbilden, sie für die unterschiedlichen Bedürfnisse bei Schüler*innen sensibilisieren und die Arbeit in schwierigen Klassen mit finanziellen Anreizen attraktiver machen. Außerdem muss mehr in die frühkindliche Bildung und in Kindergärten investiert werden, damit alle Kinder einen guten Bildungseinstieg.
Die SRzG freut sich über den bisherigen Fortschritt, und befürwortet die Vorschläge der OECD-Studie. Bildungsarmut darf nicht von Generation zu Generation übertragen werden. Und Investitionen in Bildung sind auch Investitionen in die Zukunft. Sie befähigen die jüngeren Generationen zu gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Teilhabe und sichern den Wohlstand von morgen. Die Stiftung ist weiterhin überzeugt, dass nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität von Bildung erhöht werden muss, um der jüngeren Generation die Kompetenzen der Zukunft zu vermitteln.
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