Vierter Jugendkongress:“Our Common Future – Realising Sustainability“
Das Projekt „Our Common Future – Realising Sustainability“ wurde mehr als zwei Jahre von der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRzG), Rotaract, AIESEC, den Jungen Europäischen Föderalisten (JEF), AEGEE und der Jugendinitiative des Club of Rome geplant. Das Konzept war so überzeugend, dass die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die Heinrich-Böll-Stiftung, Robert-Bosch-Stiftung, die Schweisfurth-Stiftung, die Stiftung Mitarbeit und weitere Stiftungen und Firmen die Finanzierung von über 200.000 Euro trugen.Das Projekt bestand aus drei Phasen – der Internet Universität, dem Europäischen Jugendkongress im Rahmen der EXPO in Hannover und der Sternfahrt der Jugend. Die Internet Universität, die den ganzen Juni 2000 über geöffnet war, bedeutete ein virtuelles Treffen der meisten Teilnehmer und war Plattform für erste Diskussionen, die für den Kongress wichtige inhaltliche Eckpunkte vorgaben. Der Kongress war gleichzeitig Erster Europäischer Jugendkongress und erste „Rally der Jugend“. Auf dem Europäischen Jugendkongress in Hannover vom 6. bis 12. August 2000 wurde von rund 330 Jugendlichen aus ganz Europa zusammen mit namhaften Experten eine Resolution formuliert, die die Staats- und Regierungschefs Europas auffordert, eine Gesellschaft zu verwirklichen, die nicht mehr auf Kosten ihrer Kinder lebt. Im Anschluss an den Kongress wurde die Resolution von den Teilnehmern per Fahrrad der polnischen und deutschen Regierung – stellvertretend für Ost- und Westeuropa – überbracht. Die Idee der Nachhaltigkeit wurde auf dem „Erdgipfel“ 1992 in Rio de Janeiro von den 180 Staatsregierungen als Leitbild für das nächste Jahrhundert akzeptiert (Agenda 21).
Der Anlass für das Projekt „Our Common Future“ war gegeben, als bis heute noch keine Regierung das von ihr selbst anerkannte Ziel auch umgesetzt hat. Europa ist noch nicht zu einem nachhaltigen Kontinent geworden.Die jungen Teilnehmer wurden mit Hilfe eines Fragebogens ausgewählt, der ihren Bildungsstand, ihre Sprachkenntnisse und ihre interkulturelle Kompetenz abfragt. Neben dem Ziel, das Leitbild der Nachhaltigkeit zu verbreiten, trug das Projekt dazu bei, das Zusammenwachsen Europas zu fördern und künftige Entscheidungsträger in ganz Europa politisch zu bilden.Die mit dem Kongress verbundene Hoffnung, durch den Appell der Jugend Europas einen europaweiten Meinungsumschwung bei den politisch Verantwortlichen herbeizuführen, wurde zumindest teilweise erreicht. Durch ein großes Presseecho konnte die öffentliche Meinung in Europa ein Stück weit für „nachhaltige Politik“ sensibilisiert werden.
Als Mitwirkende oder Gastredner kamen unter anderem: Herta Däubler-Gmelin (Bundesjustizministerin), Hans-Olaf Henkel (Präsident des BDI), Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (Präsident des Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie), Amery B. Lovins („Factor 4“), Uwe Möller (Vorsitzender des Club of Rome, Deutschland), Susan Davis (WEDO, USA) und Carl Haub (Population Reference Bureau, USA). Die Arbeitssprache war Englisch. Darüber hinaus konnten 80 Teilnehmer bei einem Planspiel selbst erfahren, wie im heutigen Europa politische Entscheidungen für ökologische Nachhaltigkeit getroffen werden (könnten). Um die Verbreitung der Resolution (Titel: „The Future is ours“) des Kongresses sicherzustellen, fuhren 8 Teilnehmer mit dem Fahrrad von Hannover nach Berlin und dann weiter nach Warschau. In den beiden Hauptstädten trafen sie Vertreter der Regierung (für Deutschland: Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin) und diskutierten mit ihnen über die Resolution bzw. über das Thema der Nachhaltigkeit. Die Rally wurde von den Jugendlichen bei einem Feedback äußerst positiv bewertet.
Hier finden Sie die ausführliche Dokumentation des Kongresses.