In wenigen Tagen schnürt eine Gruppe junger Menschen ihre Wanderschuhe. Nicht nur, um die spektakuläre Landschaft rund um Loch Lomond zu genießen, sondern um sich mit einigen der komplexesten Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen: Wie lässt sich langfristiger Frieden sichern in einer Welt, in der Atomwaffen noch immer als Garanten nationaler Sicherheit gelten? Welche Risiken gehen von ihnen nicht nur heute, sondern für kommende Generationen aus? Und wie kann Politik, Zivilgesellschaft und Völkerrecht darauf reagieren, wenn Rüstungskontrolle an Wirkung verliert?
Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Walkshops, dem mittlerweile fünften Bildungswanderprojekt der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRzG). Vom 26. Juni bis 1. Juli 2025 wandern wir knapp 60 Kilometer von Milngavie über Drymen, Balloch und Helensburgh bis Glasgow, vorbei an Wäldern, Hügeln und Gewässern und in unmittelbarer Nähe des britischen Atomwaffenstützpunkts Faslane. Beim Gehen hören wir auf Audio-Lernblöcke, aufeinander und auf die Landschaft um uns. Und wir halten inne für Exkursionen, Gespräche und öffentliche Veranstaltungen, die unser Verständnis von Frieden im nuklearen Zeitalter vertiefen.
Als unser Team vor zwei Jahren mit der Planung begann, war schnell klar: Atomwaffen müssen im Zentrum des nächsten Walkshops stehen. Zwischen geopolitischer Polarisierung, brüchigen Abrüstungsverträgen und neuen Technologien, die schneller voranschreiten als das Völkerrecht, sind die Herausforderungen globaler nuklearer Sicherheit hochaktuell und zugleich langfristig folgenreich. Dabei ist die intergenerationelle Dimension nuklearer Rüstungspolitik bislang erstaunlich wenig beleuchtet. Der Walkshop will genau hier ansetzen: mit kritischer Rückschau und zukunftsgerichtetem Denken.
Auch der Weg selbst spiegelt diese Idee. Am ersten Wandertag starten wir auf dem West Highland Way und erreichen am Abend Drymen, wo der erste öffentliche Dialogabend zur Zukunft der Rüstungskontrolle stattfindet (klicke hier für den Zoomlink zum Webinar). Am zweiten Tag führt der Weg nach Balloch, teils entlang des John Muir Way. Am dritten Tag erreichen wir Helensburgh über den Three Lochs Way und besuchen anschließend das Faslane Peace Camp, ein dauerhaftes Protestcamp gegen das britische Trident-Programm. Am Abend folgt der zweite Dialogabend, diesmal zu den langfristigen Risiken nuklearer Waffen und ihren ethischen Implikationen (klicke hier für den Zoomlink zum Webinar).
Am vierten Tag reisen wir nach Glasgow zurück und besuchen die Glasgow Women’s Library, deren Sammlung die Geschichte feministischer Friedensbewegungen von Greenham Common bis heute dokumentiert. Unser letzter Diskussionsabend beleuchtet Schottlands Rolle in der britischen Nuklearpolitik, zwischen Unabhängigkeitsdebatte, zivilgesellschaftlichem Protest und geopolitischer Realität (klicke hier für den Zoomlink zum Webinar).
Der Walkshop bleibt dabei vor allem eines: ein Raum für gemeinsames Denken, Gehen und Lernen: langsam, interdisziplinär und reflexiv. In einer Welt, in der politische Debatten oft von Tempo, Druck und Eskalation geprägt sind, möchten wir einen anderen Rhythmus setzen: einen, der zuhört, hinterfragt und weiterdenkt.
Wir danken allen Expert:innen, die ihre Perspektiven in unseren Webinaren einbringen, sowie unseren Partnern, der Apfelbaum Stiftung und ICAN Deutschland, für ihre Unterstützung. Wir freuen uns auf eine Woche voller Bewegung, Begegnung und gemeinsamer Zukunftsfragen mit beiden Füßen auf dem Boden und dem Blick nach vorn.
Projektseite: https://walk-for-the-future.info/5.walkshop-peacekeeping/home.html
Anmeldung zu den Diskussionsabenden: https://walk-for-the-future.info/5.walkshop-peacekeeping/discussion-evenings/