Offener Brief an die jungen Mitglieder der SPD-Bundestagsfraktion zum Rentenstreit

Wehrdienstmodell der Bundesregierung ist nicht generationengerecht
18. November 2025
18. November 2025

Seit Wochen kritisieren die Mitglieder der Jungen Gruppe von CDU/CSU im Bundestag das geplante Rentenpaket, und drohen mit dessen Blockade im Bundestag. Es erfordert Mut, sich innerhalb der eigenen Partei kritisch zu positionieren und eine langfristig verantwortungsvolle Linie zu vertreten, gerade in einem so sensiblen Themenfeld wie der Rente. Man muss an den berühmten Satz denken: Die Tagespolitik denkt an die nächste Wahl, nur der Staatsmann (bzw. die Staatsfrau) denkt an die nächsten Jahrzehnte. Tatsächlich ist ein Rentenpaket, das mittel- und langfristigen Entwicklungen ausblendet, unzureichend.

Vor diesem Hintergrund ist das Schweigen von Ihnen, den Mitgliedern der SPD-Bundestagsfraktion, bemerkenswert. Auch Sie sollten an langfristigen Lösungen interessiert sein. Warum sind Sie so still und beobachten das Ganze von der Seitenlinie, anstatt die Interessen der jungen Generation wahrzunehmen?

Möglicherweise ist es Ihnen wichtig, bisher von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgenommene Berufsgruppen (z.B. Abgeordnete selbst) in eine Rentenreform miteinzubeziehen, und hier treffen Sie bei der SRzG auf offene Ohren. Aber auch diese Maßnahme ist ja im bisherigen Gesetzentwurf nicht enthalten. Insofern ist unsere Bitte an Sie: Setzen Sie sich mit den jungen Kollegen und Kolleginnen aus der CDU/CSU für eine Verschiebung der Abstimmung über das Rentenpaket der schwarz-roten Regierung bis zum Sommer 2026 ein. Das gibt die nötige Zeit für eine Überarbeitung. Die Rentenkommission, die am 7.12.2025 eingesetzt werden soll, bekommt erst dann eine Existenzberechtigung.

Die SRzG hat die Notwendigkeit einer langfristigen Reform bei Rente und Pensionen in vielen Blogbeiträgen und in ihrem Positionspapier zu Rente und Pensionen immer wieder betont, und auch die Fachwelt ist sich hier einig. So schrieb der Sachverständigenrat in seinem Jahresgutachten:

„Die Rentenpolitik muss sich dem Zielkonflikt zwischen einer angemessenen Alterssicherung und deren nachhaltiger Finanzierbarkeit wegen des demografischen Wandels dringend stellen, um eine ständig steigende Belastung jüngerer und künftiger Erwerbspersonen zu verhindern.“ (1)

Liebe junge SPD’ler. Wir bitten Sie freundlich um eine Antwort auf unseren Offene Brief und würden uns über einen weiteren Austausch mit Ihnen freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Luise Roither, Vorstandsvorsitzende
Jörg Tremmel, Geschäftsführer
und das Team der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRzG)

Zitierte Literatur:
[1] Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) (2023): Fünftes Kapitel: Alterungsschub und Rentenreformen. https://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/jahresgutachten-2023.html#einzelkapitel.

Zum Weiterlesen:
SRzG-Positionspapier Renten und Pensionen (5. Auflage, Mai 2025):         
https://generationengerechtigkeit.info/wp-content/uploads/2025/05/SRzG-PP_Rente-und-Pensionen-Mai-2025.pdf

Blogbeiträge der SRzG zu diesem Thema:
https://generationengerechtigkeit.info/aktuell/schluss-mit-dem-theater/
https://generationengerechtigkeit.info/aktuell/koav-alterssicherung/
https://generationengerechtigkeit.info/aktuell/boomer-soli/
https://generationengerechtigkeit.info/aktuell/lars-klingbeil/
https://generationengerechtigkeit.info/aktuell/pp-rente-pensionen/
https://generationengerechtigkeit.info/aktuell/reform-der-abgeordnetenpension-im-naechsten-bundestag/
https://generationengerechtigkeit.info/aktuell/pm-rentenpaket-2024/