SRzG-Vorstandsmitglied Anna Braam war als Rednerin beim Aktionstag „Mitbestimmung in NRW – Ein Menschenrecht für Kinder und Jugendliche“ der NRW-Piratenfraktion in Essen zu Gast. Neben anderen Beiträgen, etwa zur konkreten Umsetzung von Kinderrechten, referierte Anna über die von der SRzG mitgetragene Initiative „Wir wollen wählen“, deren Ziel die Abschaffung des Mindestwahlalters ist.

Die Gründe, die häufig gegen das Kinderwahlrecht angeführt werden, halten einer genauen Betrachtung nicht stand. So sind weder Wahlreife, politisches Wissen und Interesse Voraussetzungen für das Wahlrecht: Auch bei Volljährigen wird nicht geprüft, inwiefern sie zu einer „vernünftigen“ Wahlentscheidung fähig sind. Kinder und Jugendliche haben genauso handfeste Interessen wie andere Wählergruppen, z. B. wollen viele von ihnen schon heute mitbestimmen, ob sie ihr Abitur in 12 oder in 13 Jahren ablegen. Bei der derzeitigen Regelung sind sie jedoch erst dann zur Stimmabgabe berechtigt, wenn sie die Schule bereits verlassen haben. Themen wie Netzpolitik und Bildungspolitik sind außerdem viel näher an der Lebenswelt der Jüngeren – nicht der Älteren, die diese Politik verantworten. Letztlich, so auch der Gastredner und Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Manfred Liebel, werden alle Themen, die heute politisch entschieden werden, die Jugendlichen früher oder später betreffen – die jungen und zukünftigen Generationen sind diejenigen, die mit den heutigen Entscheidungen leben müssen. Da wäre es doch sinnvoll, den Jüngeren schon früh Verantwortung im Sinne eines Kinderwahlrechts mit auf den Weg zu geben.

Parallel zu den Vorträgen erarbeiteten einige Kinder und Jugendliche in Workshops Ideen und Forderungen zur Umsetzung von mehr Mitbestimmungsrechten für junge Menschen. In einer abschließenden Podiumsrunde wurde gemeinsam über die Vorschläge der Jugendlichen diskutiert. Zur Debatte standen beispielsweise die Einführung eines Jugendhaushaltes, über den die Jüngeren zunächst auf kommunaler Ebene selbst verfügen sollen sowie die verschiedenen Möglichkeiten zur Einflussnahme etwa in Form von Jugendparlamenten und –beiräten.

Junge Menschen haben viel zu sagen – geben wir ihnen eine Stimme!