Die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRzG) fordert verbindliche und regelmäßige Eignungstests für Über-75-Jährige, die trotz ihres fortgeschrittenen Alters weiterhin am Straßenverkehr teilnehmen wollen. Der Unfall in Bad Säckingen vom 7. Mai 2016 hat erneut gezeigt, dass ältere Verkehrsteilnehmer ein Risiko auf Deutschlands Straßen darstellen. Ein 84-jähriger Mann war in einer Fußgängerzone in eine Menschengruppe gerast. Vermutlich verwechselte er Gas- und Bremspedal. Dabei starben zwei Menschen, weitere zehn Menschen wurden schwer verletzt. Die Unfallforschung der Versicherer belegt das erhöhte Risiko von älteren Verkehrsteilnehmern im Straßenverkehr mit Zahlen: Sind Autofahrer im Alter von über 75 Jahren in einen Verkehrsunfall verwickelt, waren sie in drei von vier Fällen auch die Verursacher. Diese Quote liegt noch über der von den Versicherten eingeschätzten Hochrisikogruppe der 18- bis 24-Jährigen. Darüber hinaus haben Studien belegt, dass die Leistungsfähigkeit im Alter schleichend abnimmt. Sowohl physische als auch psychische Defizite treten mit der Zeit auf und stellen somit eine tickende Zeitbombe dar.

Die Politik hingegen verschließt die Augen vor dieser Problematik wegen der Befürchtung, Wählerstimmen zu verlieren. Eine solche Klientelpolitik ist vor dem Hintergrund der Generationengerechtigkeit unverantwortlich. In Anbetracht der drohenden Überalterung der Bundesrepublik Deutschland sind Regelungen unerlässlich, welche die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten. Selbst wenn es Senioren gibt, die auch nach ihrem 75. Lebensjahr in einer hervorragenden körperlichen und psychischen Verfassung sind, ist es nicht zu rechtfertigen, dass keine regelmäßigen Überprüfungen des Gesundheitszustandes angeordnet werden.

Deutschland kann und darf es sich nicht mehr leisten, seine Bürgerinnen und Bürger im Straßenverkehr in solch einer Art und Weise zu gefährden. Die Einführung von verbindlichen und regelmäßigen Eignungsprüfungen für den Straßenverkehr für Senioren über 75 Jahre ist keine Diskriminierung, sondern ein wichtiger Schutz für andere und auch für die autofahrenden Senioren selbst. Sollte die Forderung nicht durchsetzbar sein, so wären wenigstens obligatorische regelmäßige Testfahrten mit geschulten Beobachtern den Senioren zuzumuten.