Jugendbewegungen für Generationengerechtigkeit

In Zusammenarbeit mit der Intergenerational Foundation (IF) vergibt die SRzG alle zwei Jahre einen Generationengerechtigkeits-Preis. Initiiert und finanziert wird der mit 10.000 Euro dotierte Preis von der Stiftung Apfelbaum. Der Generationengerechtigkeits-Preis 2013/14 befasste sich mit dem Thema Jugendbewegungen für Generationengerechtigkeit.

Die späten 1960er Jahre waren geprägt durch die 68er Generation, eine radikale, weitverbreitete Jugendbewegung. Die Kinder (und Enkel) der 68er zeigten jedoch deutlich weniger politisches Engagement. Sie wurden daher wiederholt als egoistisch, träge und a-politisch charakterisiert.  Nun scheint eine Veränderung stattzufinden: Weltweit gehen junge Menschen auf die Straße und verschaffen sich Gehör. Die neuen Jugendproteste reichen von Bildungsstreiks und Klima-Aktivismus über die Occupy-Bewegung und die spanische Bewegung „¡Democracia Real YA!“ bis hin zum Arabischen Frühling und dem jüngsten Aufstand auf dem Taksim-Platz in Istanbul.
Gegenwärtig ist Europa, was Jugendbewegungen anbelangt, ein Kontinent der Kontraste. Trotzdem gibt es ein gemeinsames Thema das sich quer durch Europa zieht: Weder sind die jungen Menschen schlagkräftig organisiert, noch haben sie eine starke Lobby, die ihre Interessen vertritt. Es ist fragwürdig, ob Dachverbände für die Interessen von jungen Generationen – wie der Bundesjugendring oder das britische British Youth Council – eine ähnliche integrative Rolle spielen können, wie es bewährte Interessengruppen älterer Generationen in ihren betreffenden Ländern vermögen.
Das Durchschnittsalter von Partei- und Parlamentsmitgliedern steigt stetig an; junge Politiker sind rar. Aber wo etablierte Parteien scheitern, können sich junge Menschen manchmal zu Protesten zu Themen und Angelegenheiten, die sie direkt betreffen – wie Kürzungen im Bildungssystem, hohe Jugendarbeitslosigkeit und die allgemeine Perspektivenlosigkeit – mobilisieren.
Was macht Jugendbewegungen aus? Welche Interessen junger Menschen führen zu politischen Protesten oder Aktionen? Und welche Rolle spielt die Motivation der Generationengerechtigkeit?
All diesen Fragen widmeten sich die Wettebwerbsbeiträge.


Siegerarbeiten

Aus allen eingegangenen Arbeiten prämierte die Jury insgesamt acht Arbeiten:
1. Preis: Miriam Stehling und Merle-Marie Kruse: „Occupy als Jugendbewegung für Generationengerechtigkeit? Mediatisierte Aushandlungen des „Politischen“ durch junge Menschen“
2. Preis: Sonja Thau: „Der Arabische Frühling als Ruf für Generationengerechtigkeit“
3. Preis: Thomas Tozer: „Youth Movements for Intergenerational Justice A study into the nature, cause and success of youth movements, and why they are required by intergenerational justice and democracy“

Neben den drei Siegerarbeiten prämierte die Jury fünf weitere Arbeiten mit einem Sonderpreis, was das hohe Niveau der eingereichten Arbeiten widerspiegelt:
Anna Braam: „Die Occupy-Bewegung im Lichte der Generationengerechtigkeit“
Paul Schulmeister: „Strukturelle und ideologische Unsicherheiten der Jugendgeneration. Dynamiken und Brüche bei Jugendbewegungen“
Marlene Heinrich/Marion-Christine Totter: „Movimiento Multicolorido (Bunte Bewegung). Die Bewegung 15-M und ihr Versuch einer gerechten Welt“
Christiane Hoth: „Die „Generation Y“ und der movimiento estudiantil in Chile“
Mie Scott Georgsen: „Contentious Youths? A Case Study on The Gezi Park Protests and the Maidan Uprising“

Die Siegerarbeiten wurden in der Ausgabe 1/2015 des Journals für Generationengerechtigkeit  veröffentlicht.
Alle eingereichten Arbeiten wurden von einer hochrangigen unabhängigen Jury bewertet.